BACnet: Volle Fahrt voraus für die gewerkeübergreifende Kommunikation

Modernes Gebäudemanagement sieht sich vielfältigen Herausforderungen gegenüber. In einer Gerätelandschaft aus verschiedenen Herstellern und unterschiedlichen Kommunikationsprotokollen müssen Gewerke wie Kühlung und Lüftung, Beleuchtung und Verschattung sinnvoll aufeinander abgestimmt werden. Gleichzeitig sind effizienter Energieeinsatz und Klimaschutz Gebote der Stunde. Vor diesem Hintergrund stellt sich das Netzwerkprotokoll BACnet mittlerweile weltweit als Schlüsseltechnologie dar – mit einem Marktanteil von aktuell 64 Prozent.


Standard für Interoperabilität

Dieser Siegeszug hat handfeste Gründe. Denn wenn es um komplexere Regelparameter oder Funktionen geht, bietet die kommunikative Aufschaltung via Datenprotokoll Vorteile, die sich aus dem koordinierten Zusammenspiel der einzelnen Gewerke ergeben. Als international führender Standard (ISO 16484-5) schafft BACnet die herstellerunabhängige Basis für den einheitlichen Datenaustausch zwischen Feldgeräten und Leittechnik.

Serielle Standards werden ebenso unterstützt wie Netzwerkmedien. Für die Integration der verschiedenen Komponenten sollten vorab einige Überlegungen angestellt werden. In technischer Hinsicht betrifft dies zunächst die Geräte selbst sowie die Ziele, die durch die Integration erreicht werden sollten, dann die eingesetzten Kommunikationsprotokolle und Tools sowie letztendlich Benutzerberechtigungen und Wartung des Netzwerks. Organisatorisch sind die einheitliche Verwendung von Texten und Zeichen, die Verantwortlichkeiten für die einzelnen Gewerke, Absprachen mit der IT-Abteilung, Anbindung ans Internet und einiges mehr zu bedenken.

 

Nach allen Regeln der IT-Sicherheit

Dem aktuellen Trend, in der Gebäudeautomation unternehmensweite IT-Strukturen einzusetzen, wird BACnet mit der eigenen Sicherheitsarchitektur „BACnet/SC“ gerecht, die kurz vor der Veröffentlichung steht. Denn Hackerattacken auf die Gebäudeautomation, die der kompletten Infrastruktur schaden und sich verheerend auf das Image des betroffenen Unternehmens auswirken, sollten von vornherein weitestgehend ausgeschlossen werden. Mit entsprechenden Routern, in die diese Security-Mechanismen eingebaut sind, lässt sich die vernetzte Haustechnik isoliert betreiben. Außerdem kann die übergreifende BACnet-Kommunikation via Unternehmensnetzwerk verschlüsselt werden, und der Datenzugriff lässt sich autorisieren.

 

Von den Vorteilen profitieren

Fest steht: Wer heutzutage Gebäudeautomation effizient betreiben will, kommt um BACnet nicht herum. Denn der Kommunikationsstandard ist ein probates Mittel, um gewerkeübergreifende Netzwerke aufzubauen. Gerade große Liegenschaften profitieren von Kostenvorteilen durch die Interoperabilität. Vorhandene Geräte können einfach integriert werden, bei Neuanschaffungen ist man nicht auf einzelne Hersteller beschränkt.

Auf Wunsch liefert BACnet Gebäudebetreibern Informationen, um datenbasierte Funktionsprüfungen einfacher und schneller durchzuführen. Damit lassen sich Anlagen automatisch überwachen und somit wirtschaftlicher betreiben. Geräte mit Security-Funktionen können zu einem Sicherungssystem kombiniert werden, das die Übertragungswege effektiv vor unerwünschten Zugriffen schützt.

 

Gateways als Schnittstellen

Wenn es darum geht, herstellerunabhängig alle Geräte einer Liegenschaft in ein Netzwerk zu integrieren, hält der Markt ausgereifte Produkte und Softwaresysteme bereit. So kann etwa ein BACnet-Router wie ein Medienkonverter eingesetzt werden, wenn DDC- oder SPS-Controller als Clients auf die Sensoren und Aktuatoren der Feldebene zugreifen, aber nicht das gleiche Netzwerkmedium verwenden. Nutzen beide Geräte unterschiedliche Kommunikationsprotokolle, so lassen sich Gateways als Dolmetscher nutzen.

Als Schnittstellen der verschiedenen Kommunikationsprotokolle in der Industrie- und Gebäudeautomation übernehmen sie auch komplexere Aufgaben – wie Spezifikationen für Zeitschaltprogramme, Alarmübertragung sowie Trendlog-Aufzeichnungen, sofern das Feldgerät diese Funktionalitäten nicht zur Verfügung stellt. Auf der Automationsebene erleichtern herstellerübergreifende Systeme den Datenaustausch ebenfalls. Hier stellen Gateways sicher, dass beispielsweise KNX-, M-Bus- oder LonTalk-Geräte funktional zu einem homogenen BACnet-Gesamtverbund integriert werden.

Der Nutzen zeigt sich in mehrfacher Hinsicht. Durch die Integration von BACnet-Gateways als Kommunikationsschnittstelle entfallen die sonst üblichen Buskoppler. Dadurch sinkt der Aufwand bei der Verkabelung. Außerdem können diese Gateways schneller auf serielle oder netzwerkbasierte Protokolle aufgeschaltet werden. Lieferten Feldgeräte und Automationsstationen früher oft nur aktuelle Werte, so können mit BACnet heute weitere Daten gesammelt und der Leittechnik zur Verfügung gestellt werden. Dadurch lassen sich auf der Managementebene zusätzliche Funktionalitäten bereitstellen, wie etwa Alarmerkennung, automatische Funktionsprüfungen und Überwachung der Wartung.

Nicht von ungefähr nimmt also die gewerkeübergreifende Kommunikation mit BACnet weltweit rasant an Fahrt auf. Als Standard in der Gebäudeautomation ist BACnet nicht mehr aufzuhalten.